Neue Studie: Wie junge Migrierende Gefahren wahrnehmen

PR Migration Risks (Guinea)
29.04.2024

Junge Frauen und Männer sind auf ihren Migrationsrouten unterschiedlichen Risiken ausgesetzt, und sie nehmen diese auch verschieden wahr. Dies zeigt eine neue Studie, die von der führenden Schweizer Kinderrechtsorganisation Terre des hommes Lausanne zusammen mit dem Forschungsinstitut Mixed Migration Centre, Helvetas und der GIZ durchgeführt wurde. Eine nordafrikanische Stadt wurde von jungen Migrant:innen als besonders unsicher empfunden.  

Die Migration birgt viele Gefahren, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Terre des hommes Lausanne (Tdh) hat in Zusammenarbeit mit dem Mixed Migration Centre (MMC), Helvetas und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Risiken untersucht, denen junge Migrierende in west- und nordafrikanischen Städten ausgesetzt sind.

Wie sich die Risikowahrnehmung von Mädchen und Jungen unterscheidet 

Immer mehr Jugendliche in Westafrika migrieren, um der Armut zu entkommen. Die meisten von ihnen bleiben in der Region und ziehen in Städte, die ihnen mehr Entwicklungschancen versprechen. Zwar gibt es dort tatsächlich mehr Arbeitsmöglichkeiten, doch sind junge Menschen, insbesondere Mädchen, häufig Vergewaltigungen, Diskriminierung, Ausbeutung und Zwangsarbeit ausgesetzt.

«An der Grenze zwischen Mali und Algerien, in Tinzaouten, habe ich mit vielen jungen Mädchen gesprochen, die vergewaltigt worden waren - die meisten von ihnen waren schwanger. Sie wussten nicht einmal, wo sie waren. Die Gefahren, denen junge Migrierende auf ihrer Route ausgesetzt sind, können sich erheblich auf ihr Leben auswirken», sagt Nina Marx, Leiterin des Bereichs Migration bei Tdh.

Die Studie ergab, dass Frauen mehr Risiken für ihr Geschlecht wahrnehmen, während junge Männer das Gegenteil empfinden. Die Geschlechter unterscheiden sich auch in ihrer Wahrnehmung spezifischer Risiken: Die Mehrheit der befragten Frauen und Mädchen sehen eher sexuelle Gewalt und Ausbeutung als Bedrohung an, während die befragten jungen Männer körperliche Gewalt als die grösste Gefahr wahrnehmen. Darüber hinaus schätzten die Befragten die malische Hauptstadt Bamako als relativ sicher ein, während Tunis als besonders gefährliche Stadt für junge Migrant:innen gilt.

Den vollständigen Bericht über die Risiken der Migration für Jugendliche in west- und nordafrikanischen Städten finden Sie hier. 

Besser informiert, besser geschützt 

Tdh trägt aktiv zum Schutz von Kindern und Jugendlichen während ihrer Reise und an ihrem Zielort bei: Die Organisation bietet ihnen Unterstützung durch Sozialarbeitende und stellt Unterkünfte zur Verfügung. Dort haben die Kinder Zugang zu medizinischer Versorgung, psychosozialer Unterstützung, Kleidung, Lebensmitteln und Hygienesets. Sie können auch mit Gastfamilien in Kontakt gebracht werden.  

In Transitzonen, in denen keine Sozialarbeitende anwesend sind, informieren die mobilen Teams von Tdh die Kinder und Jugendlichen über mögliche Risiken auf ihren Migrationsrouten, wie Zwangsarbeit oder Menschenhandel, und zeigen ihnen, wie sie Unterstützung erhalten. Ausserdem arbeitet Tdh daran, die Kapazitäten der lokalen Partner und Regierungen zu stärken.

«Wir sind uns bewusst, dass wir bestimmte Situationen nicht vollständig verhindern können. Aber dank unserer Dienste sind die Kinder und Jugendlichen besser darüber informiert, was ihnen passieren könnte, und sind daher besser geschützt», sagt Nina Marx.

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